Am Freitag, den 23. Juni, war Irene Schilling, bis letztes Jahr Direktorin des Amtsgerichts Hechingen, zu Gast beim Talk im Zwingergarten. Sie hatte als Symbol das Kunstwerk eines Kindes mitgebracht. Seit ihrem Ruhestand arbeitet die langjährige Jugendrichterin einmal wöchentlich in einer Kita mit. Dort begeistern sie die Potentiale der Kinder, die von verpassten Bildungschancen noch wenig belastet sind. Insgesamt zeigte sich Frau Schilling im Gespräch mit Schuldekanin Amrei Steinfort als wache, nachdenkliche, verantwortungsbewusste Zeitgenossin mit Herz und Verstand. Dass ihr beruflicher Weg mit einem Studium der Sozialarbeit begann, hat sich später im Zusammenspiel mit ihrer juristischen Expertise als sehr gut erwiesen. Als Richterin war es ihr ein Anliegen, jugendliche Straftäter in ihren Lebenszusammenhängen wahrzunehmen und zu helfen, unguten Entwicklungen mit geeigneten Maßnahmen entgegenzusteuern.

Frau Schilling war eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen anzumerken. So sieht sie hinter dem zunehmend bröckelnden gesellschaftlichen Zusammenhalt viele persönliche Ängste und Ohnmachtsgefühle. Die Ausgangssituation von Jugendlichen beurteilt sie als zunehmend schwierig: Es gebe einfach so unglaublich viele Möglichkeiten. Die aus dem Publikum geäußerte Wahrnehmung, dass den Kirchen kaum noch gesellschaftliche Relevanz bescheinigt wird, konnte sie nur bestätigen. Die angesprochene Notwendigkeit, dass es an offenen Worten nicht fehlen dürfe, unterstützte sie. Sie selbst fühlt sich mit ihrer Kirchengemeinde verbunden. Insgesamt helfe es ihr, in diesen herausfordernden Zeiten mit anderen Menschen ins Gespräch und auf „Wahrheitssuche“ zu gehen.

Der Aspekt „Garten“ fehlte auch bei diesem Gespräch nicht. Frau Schilling hat viel Freude an ihrem Garten, den sie – mit Unterstützung von ihrem Mann bei schweren Arbeiten – sehr gerne gestaltet und genießt.

Das Gespräch endete mit einer „Speed-Runde“ des sogenannten A-B-Spiels (Katze oder Hund, Kaffee oder Tee, Tatort oder Rosemunde Pilcher, Scholz oder Habeck…) vergnüglich. Die meisten Zuhörer:innen verließen es mit dem Gefühl, dass der Talk gerne noch länger hätte dauern können, so lohnend war es, den Wahrnehmungen und Gedanken von Frau Schilling zuzuhören. Diese freute sich, anschließend noch etwas mehr von der Gartenschau mitzubekommen.

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